Polnische Filmreihen in Jena und Halle

Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.

Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.


The Last Family, © new europe film sales

Polnisches Kino in Jena: Ostatnia rodzina | The Last Family

Donnerstag, 24. April 2025 um 20:00 Uhr im Kino am Markt, Markt 5, 07743 Jena.

Auf den ersten Blick ist der Film ein gewöhnliches Biopic. Wir begleiten den Maler Zdzisław Beksiński (Andrzej Seweryn) 28 Jahre lang durch sein wenig glamouröses Leben in einer Warschauer Plattenbauwohnung und lernen dabei einige seiner Bilder kennen. Aber irgendwann stellen wir fest, dass wir immer noch keine Ahnung haben, woher in dieser tristen Umgebung die düster-phantastischen Bildwelten kommen.

Denn der Filmtitel deutet es bereits an: Nicht Beksiński und seine Werke stehen im Mittelpunkt, sondern seine Familie, allen voran seine starke, zurückhaltende Ehefrau Zofia (Aleksandra Konieczna) und sein psychisch labiler Sohn Tomasz (immer wieder grandios: Dawid Ogrodnik). Sie sind gemeinsam der wahre Hauptdarsteller, der uns in einem komplexen, psychologisch dichten Beziehungsgeflecht einige Jahrzehnte polnischer Lebensrealität vor und nach 1989 nachfühlen lässt.

Es überrascht, dass ein solch ambitioniertes Projekt einem so jungen Regisseur anvertraut wurde. Noch überraschender ist, dass das Ergebnis so reif, souverän und zeitlos geraten ist, dass es Kritiker und Publikum gleichermaßen begeisterte und – auch dank liebevoll ausgefeilter Maske und Ausstattung – das Zeug zum Klassiker des zeitgeschichtlichen Kinos hat.

PL 2016, R: Jan P. Matuszyński, 123 Min., OmU

Jan P. Matuszyński (geb. 1984) studierte Regie und Dokumentarfilm in Łódź und Warschau. Nach einigen Kurz- und Dokumentarfilmen drehte er sein Langspiel-Debüt „Ostatnia rodzina“, das u.a. auf Filmfestivals in Locarno, Denver, Cottbus und Gdynia ausgezeichnet wurde. Es folgten das zeithistorische Panorama „Żeby nie było śladów / Leave No Traces“ (2021) und das Drama „Minghun“ (2024).

Einführung und Moderation: Rainer Mende (Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig)

Tickets: 9,50€ / für Studierende ist der Eintritt im Rahmen des Kulturtickets kostenlos

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kino am Markt und dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig, bei freundlicher Unterstützung der Sanddorf Stiftung Regensburg.

https://instytutpolski.pl/leipzig/2024/04/24/the-last-family-jena/
https://www.kinoammarkt.de/

https://www.sanddorf-stiftung.de/

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!


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