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Ausgewählte Vorträge aus unserem Programm haben wir aufgezeichnet: Sie stehen auf unserem Youtube-Kanal für Sie bereit.
Polen und seine Sprache(n)
Online-Vortragsreihe aus Jena ab dem Sommersemester 2021
Polen gilt als ethnisch und sprachlich homogener Staat. Dieser Umstand ist auf die desaströse Geschichte des 20. Jahrhunderts zurückzuführen. In seiner Geschichte war Polen jedoch von Multiethnizität, religiösem Pluralismus und sprachlicher Vielfalt geprägt. Spuren des sprachlichen Reichtums Polens haben sich bis heute erhalten können. Darüber hinaus tragen Polens Mitgliedschaft in der Europäischen Union sowie aktuelle geopolitische Entwicklungen zu einer erneuten Bereicherung des sprachlichen Profils Polens bei.
In der im Sommersemester 2021 beginnenden Online-Vortragsreihe Polen und seine Sprache(n) werfen wir gemeinsam mit geladenen Expert*innen einen Blick auf die Sprachenlandschaft Polens in Gegenwart und Geschichte und diskutieren u. a. Fragen wie: Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen dem Polnischen und seinen kleineren und größeren sprachlichen Nachbarn? Macht sich der heutige intensive Kontakt kleiner sprachlicher Varietäten Polens mit der polnischen Mehrheitssprache in Wortschatz oder Grammatik bemerkbar? Wie sind die soziopolitischen Rahmenbedingungen für anders- und mehrsprachige Gruppen und lösen oder befördern sie Sprachkonflikte? Wie vital sind nicht-(standard-)polnische Varietäten und wie wird ihre Transmission an nachkommende Generationen gewährleistet?
Die Vorträge im Wintersemester 2022/23:
12.1. Achim Rabus (Freiburg/Br.): Das Lemkische in Polen im Kontext des West- und Ostslavischen
24.11. Zbigniew Greń (Warschau): The Emergence of Ethnic Identity in Contemporary Central Europe – The Silesian Example
27.10. Jan-Patrick Zeller (Greifswald): Mixed lect? Ukrainian-Russian Suržyk from the perspective of variationist sociolinguistics and of a sociology of language
Die Vorträge im Sommersemester 2022:
12.5. Martin Henzelmann (Greifswald): Sprachliche Ausbauversuche des Oberschlesischen
9.6. Izabela Paszko (München): Indirekte informelle Kommunikation während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen
23.6. Gerd Hentschel (Oldenburg): Zur sprachlichen Situation an der Schwarzmeerküste: Ukrainisch, Russisch und Suržyk in den Jahren 2020/2021
Die Vorträge im Wintersemester 2021/22:
9.11. Dr. Tomasz Wicherkiewicz (Poznań): Language Policy in Poland and the Ethnolinguistic Vitality of Minority Languages
9.12. Prof. Dr. Daniel Buncic (Köln): Das Ruthenische als Sprache der Rzeczpospolita Obojga Narodów
16.12. Assoc. Prof. Dr. Jan Fellerer (Oxford): Mehrsprachigkeit ohne Polyglossie. Łódź um 1900
27.1. Dr. Anna-Maria Sonnemann (Köln): Das Romani in Polen
Die Vorträge im Sommersemester 2021:
20.5. Dr. Diana Matut (Halle): Das postvernakulare Zeitalter?! Jiddisch im Polen der Gegenwart
10.6. Prof. Dr. Hanna Makurat-Snuzik (Gdańsk): Kashubian as a Regional Language Dominated by Polish
15.7.: Prof. Dr. Rafał Górski (Kraków): Der Dialekt von Spisz
Veranstaltet vom Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien Jena in Kooperation mit dem Institut für Slawistik und Kaukasusstudien der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Vortragsreihe "Belarus: Protest im Kontext"
Seit den Präsidentschaftswahlen im August 2020 steht Belarus im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Die hartnäckig gegen die gefälschten Wahlergebnisse protestierende DemonstrantInnen werden mit staatlichen Repressionen, Verhaftungen und alltäglicher Gewalt konfrontiert. Die westeuropäische Öffentlichkeit berichtet regelmäßig über die aktuelle Lage, und Stimmen aus Belarus finden, v.a. in digitalen Medien Gehör. Für viele BeobachterInnen ist aber Belarus Neuland
Mit dem Ziel, den Blick für Belarus in seiner gegenwärtigen wie historischen Vielschichtigkeit zu öffnen, entstand am Alekander-Brückner-Zentrum Idee für die Reihe "Belarus: Protest im Kontext". In ganz unterschiedlichen Vorträgen haben vier ReferentInnen Aspekte der Gegenwart und der Vergangenheit von Belarus beleuchten: Wie verlief die belarusische Transformation seit Beginn der 1990er, und wie wirkt sie bis heute nach? Welche Rolle spielt die Literatur bei den gesellschaftlichen Protesten in den 2000er Jahren? Wie stark prägt die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg die kulturpolitische Landschaft? Von welchen soziokulturellen Entwicklungen erzählt die belarusische Straßenmusik?
Die Reihe umfasste die folgenden Vorträge:
- 3. Dezember 2020: Olga Dryndova (Bremen): Belarus - 2020: Abschied von der Sowjetunion?
- 17. Dezember 2020: Yaraslava Ananka (Berlin): Topographie des Ungehorsams: Poetik und Pragmatik des belarussischen Protests
- 14. Januar 2021: Aliaksandr Dalhouski (Minsk): Der Zweite Weltkrieg in Belarus und die aktuellen Deutungen der Gewalt
- 28. Januar 2021: Klaus Näumann (Halle): Belarussische Straßenmusik und was sie über die Gesellschaft sagt
Vortragsreihe "Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven"
Beschneidung der Judikative, revisionistische Geschichtspolitik, Demontage der Demokratie - oder doch eher Vollendung der Transformation, Behauptung nationaler Souveränität und Aufbau eines Sozialstaats? Die Meinungen zur Politik der PiS (Prawo i sprawiedliwość – Recht und Gerechtigkeit) seit der Regierungsübernahme 2015 gehen in Polen wie im Ausland weit auseinander – ähnlich auch wie das Erstarken rechter Parteien in anderen Ländern die Öffentlichkeit spaltet.
In der Veranstaltungsreihe „Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven“ mit angegliedertem Seminar möchte das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien unterschiedlichen Sichtweisen auf die politische Entwicklung in Europa und Polen Raum geben. Gastdozentinnen und Gastdozenten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, Politik und Journalismus beleuchten auf vielschichtige, teils kontroverse Weise Hintergründe, Ursachen und Folgen des „neuen Autoritarismus“ (Maciej Gdula) bzw. der „Wende zum Guten” (Dobra zmiana).
Zu Gast waren Prof. Vello Pettai, Politikwissenschaftler (Universität Tartu), Michał Sutowski, Publizist (Krytyka Polityczna), Prof. Przemysław Czaplinski, Literaturwissenschaftler (Adam-Mickiewicz-Universität Poznań/Posen) sowie die Politikwissenschaftlerin Dr. Aleksandra Maatsch (Max-Weber-Kolleg Wrocław/Breslau), Prof. Marek Cichocki (Collegium Civitas Warszawa/Warschau) und Dr. Natasza Styczyńska (Jagiellonen-Universität Kraków/Krakau).
In Vorträgen, Seminaren und Diskussionsrunden fragen sie nach den Gründen für die anhaltend hohe Zustimmung zur Regierungspartei PiS, stellen Vergleiche mit Entwicklungen in anderen Ländern an und fassen zusammen, welche Narrative den polnischen Diskurs in den letzten Monaten geprägt haben. Zudem gehen sie auf die Rolle der Medien und der Geschichtspolitik in der polnischen Öffentlichkeit ein und loten die Auswirkungen der diesjährigen Parlamentswahlen Mitte Oktober aus.
Vortragstermine:
14.11.2019: Prof. Vello Pettai: „Democracies in Central-Eastern Europe: A Comparison” (Protokoll hier)
13.12.2019: Michał Sutowski: „Streit um die Zukunft Polens nach den Wahlen“(Protokoll hier)
19.12.2019: Prof. Przemysław Czapliński: "Literature, democracy and violence. How Polish prose fiction invents society"
23.1.2020: Dr. Aleksandra Maatsch: „Repräsentative Demokratie in Gefahr? Der Einfluss populistischer Akteure auf die Kompetenzen der nationalen Parlamente“
4.6.2020: Prof. Marek Cichocki: "Krise der liberalen Transformation"
28.4.2022: Dr. Natasza Styczyńska: "Right-wing Populism in Central and Eastern Europe"
30.6.2022: Prof. Piotr Osęka: "From National Catholicism to National Communism and Back Again. The long duration of political myths"
5.7.2022: Prof. Piotr Forecki: "Memory politics and populist discourse in Poland"