Polnische Filmreihen in Jena und Halle
Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.
In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.
Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.
Polnisch Doku-Filmreihe in Halle
Film: Cicho pod prąd / Leise gegen den Strom, Donnerstag 26. November 2015, 18:00 Uhr, Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, Halle
Einführung & Moderation: Dorothea Warneck (Halle); Diskussion: Diskussion: Thomas Kycia (Berlin) & Rudolph Förster (Magdeburg)
Der Dokumentarfilm erinnert an die Wegbereiter der deutsch-polnischen Versöhnung. Er zeigt, wie schwierig die Wiederannäherung von Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg war.
Der Film bringt die in Vergessenheit geratene Pilgerfahrtder "Aktion Sühnezeichen" von 1965 in Erinnerung - aus der Perspektive von drei ehemaligen Teilnehmern: Rudi Förster, Werner Ross und Konrad Weiß. Im Jahr 2008 entschließen sie sich die Wegstrecke zurückzulegen, die sie vor 43 Jahren als Pilger gefahren waren: Von Görlitz über Liegnitz, Jauer, das ehemalige KZ Groß-Rosen, die Benediktinerabtei Grüssau, das ehemalige Gefangenenlager Lamsdorf, Kattowitz bis schließlich zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. 1965 wollten sie Zeichen der Sühne für die Verbrechen der Generation ihrer Väter setzen und dadurch Versöhnung erreichen. Sie machten das ohne Aufsehen zuerregen, leise gegen den Strom der Mehrheit. Damit zeigten sie, wie viel eine bescheidene Initiative von unten bewirken kann.
Rudi Förster, Werner Ross und Konrad Weiß erinnern sich noch gut, wie kompliziert die ersten Begegnungen mit der polnischen Bevölkerung waren. 1965 war nämlich das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen noch frostig. 20 Jahre nach dem Krieg bestimmten Traumata, Ressentiments und Misstrauen die gegenseitige Wahrnehmung und kaum jemand versuchte, diese Kluft zu überbrücken.
Umso mehr waren viele Polen überrascht von der ausgestreckten Hand der Deutschen, wie Tadeusz Mazowiecki oder Władysław Bartoszewski im Film erzählen. Aus den ersten Kontakten wurden langjährige Freundschaften, und viele polnische Intellektuelle aus der Opposition begannen ihr Verhältnis gegenüber Deutschland zu überdenken.
Rudi Förster, Werner Ross und Konrad Weiß erzählen von den schwierigen Anfängen der deutsch-polnischen Aussöhnung, die auch heute noch keine Selbstverständlichkeit ist."
Film: Cicho pod prąd / Leise gegen den Strom, DE 2009, DE, 49 Minuten
Datum: 26. November 2016
Zeit: 18:00 Uhr
Ort: Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle (Saale)
Info: www.leipzig.polnischekultur.de, www.aleksander-brueckner-zentrum.org, www.puschkino.de
Alle vergangenen Filmreihen und Lesungen finden Sie im Archiv.