Mehrsprachigkeit ohne Polyglossie: Łódź um 1900
Vortrag von Assoc. Prof. Jan Fellerer am 16. Dezember 2021, 18 Uhr (s.t.) über Zoom
Online-Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Polen und seine Sprache(n)"
Das historische Łódź war bekanntlich eine ausgeprägt mehrsprachige Stadt, in der polnische, jiddische und deutsche Varietäten sowie eingeschränkt auch Russisch verwendet wurden. Der Vortrag rekonstruiert zunächst Elemente dieser Mehrsprachigkeit im alltäglichen Leben der Stadt anhand von Gerichtsakten der Zeit. Diese legen nahe, dass individuelle Polyglossie und Sprachkontakte schwächer als erwartet ausgeprägt waren.
Der Vortrag geht anschließend den linguistischen Auswirkungen nach. Während Łódź ein wichtiger Ort innerpolnischen(sowie innerdeutschen und -jiddischen) dialektalen Ausgleichs war, hat sich im Gegensatz zu anderen mittel- und südosteuropäischen Städten jedoch nie ein sprachübergreifender Mischdialekt herausgebildet.
Anmeldung: johann (dot) wiede (at) uni-jena (dot) de
Veranstaltet vom Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien Jena in Kooperation mit dem Institut für Slawistik und Kaukasusstudien der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Foto: (c) Miastograf.pl, public domain